Phoenix aus dem Viertel Vol. 2

Guenther Krass, der Name ist Programm; im Schutz seiner pointierten, abgeklärten, ja witzigen Erzählungen, nimmt uns der Phoenix zum zweiten Mal mit ins Harburg seiner Kindheit und Jugend in den Siebzigern. Zwischen kaltem Kneipendunst, Plattenbautristesse und Abenteuerspielplatz, zwischen verkaterten Müttern und groben Malochern überlebt eine Seele nur zusammen mit scharfem Verstand und robustem Körper, und so wird jede Geschichte zur markanten Milieustudie aus Sicht eines ziemlich plietschen Jungen, der mit Ziegen spricht und Fische liebt. Herzlich, ehrlich, komisch und fucking bittersüß. Muss man lesen, wenn man sich schon immer gefragt hat, wie man Kinder auf dem Kiez großzieht. Christa rules!Lena SimonisJournalistinEs gibt ein Leben am Rande unserer Wohlstandsgesellschaft mit eigenen Regeln und Gesetzen, in dem der tägliche Kampf um etwas Hoffnung und Perspektive einen besonderen Menschenschlag hervorbringt. Sei es der tätowierte Ex-Sträfling, der liebevoll mit seinem Wellensittich flüstert oder die Kornwoche als skurrile Milieu-Diät. Guenther Krass sieht sich in der Pflicht, einen ungeschönten Einblick in die Welt zu geben, aus der er entstammt. So erweitert er unseren Horizont bis tief in die Vororte unserer vermeintlich sicheren Kompromisswelt, gibt uns ein Stück echtes Leben an die Hand und schafft dabei Bilder, die man nicht so schnell vergisst.Boris Vasiljevic