Kooperation im Wettbewerb, Kontinuität im Wandel di Delal Atmaca edito da Shaker Verlag

Kooperation im Wettbewerb, Kontinuität im Wandel

EAN:

9783826596193

ISBN:

3826596196

Pagine:
295
Formato:
Paperback
Lingua:
Tedesco
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Descrizione Kooperation im Wettbewerb, Kontinuität im Wandel

Produktivgenossenschaften sind kollektive Selbsthilfeeinrichtungen zum Zwecke der Förderung ihrer Mitglieder. Aufgrund ihrer organisatorischen Besonderheit (Identitätsprinzip: Mitglieder sind zugleich Eigentümer und Nutzer, d.h. Unternehmer und Arbeitnehmer in Personalunion) lassen sie sich als partizipative Unternehmen im besten Wortsinne verstehen. Derlei Unternehmen sind üblicherweise in etablierten Marktwirtschaften nicht sehr weit verbreitet. In den sog. neuen Bundesländern ist dies anders: Dort gibt es eine Vielzahl produktivgenossenschaftlich organisierter Unternehmen in unterschiedlichen Branchen. Diese Tatsache ist angesichts der überwiegend skeptischen Prognosen seitens der (Genossenschafts-)Wissenschaft bezüglich der Überlebensfähigkeit dieser Organisationsform nicht nur bemerkenswert, sondern regelrecht überraschend. Das Ziel der Untersuchung bestand darin, die Funktionsweise und den Erfolg (bzw. dessen Hintergründe) einiger Realtypen ostdeutscher Produktivgenossenschaften zu verstehen und zu erklären. Dazu wurden Methoden qualitativer empirischer Sozialforschung angewandt. Als Untersuchungseinheiten wurden - auf dem Wege des "theoretical sampling" - insgesamt neun Produktivgenossenschaften ausgewählt. In diesen wurden insgesamt 30 Interviews mit einfachen Mitgliedern und Organmitgliedern (Vorständen und Aufsichtsräten) durchgeführt. Darüber hinaus wurden - nicht zuletzt mit Blick auf den Problemkreis "Eigenbild/Fremdbild" - Interviews mit externen Experten durchgeführt. Die Auswertung der transkribierten Interviews ergab zunächst, dass sich für jede der untersuchten Produktivgenossenschaften so etwas wie eine bestimmte "Identität" konstatieren ließ. Trotz des grundsätzlich individuellen Charakters von Identität ließ sich gleichwohl eine bemerkenswerte Ähnlichkeit bzw. Gemeinsamkeit feststellen: Diese Identität wurde bzw. wird maßgeblich gespeist vom Moment des Vertrauens - und zwar sowohl der Mitglieder untereinander als auch der Mitglieder zum Abstraktum "Genossenschaft" selbst. Dieses in allen untersuchten Produktivgenossenschaften festgestellte Vertrauen stellt gleichsam das verbindende Element zwischen deren organisationsstrukturellen und organisationskulturellen Besonderheiten dar. Die Untersuchungseinheiten lassen sich mithin jede für sich als "Organisation des Vertrauens" bezeichnen. Kernelemente und Ausdrucksformen dieser Identität sind insbesondere das Neben- bzw. Miteinander von unternehmerischer Kompetenz, Verantwortung und Solidarität auf allen Ebenen; insoweit lässt sich letztlich von "kollektivem Unternehmertum" sprechen. Die untersuchten ostdeutschen Produktivgenossenschaften stellen insoweit ein bemerkenswertes Beispiel für erfolgreich praktiziertes "Intrapreneurship" (Unternehmertum in Organisationen) dar. Dieses Ergebnis dokumentiert, dass auch überwiegend dezentral, d.h. nicht hierarchisch strukturierte Organisationsformen in wettbewerbsgesteuerten Marktwirtschaften überlebensfahig sein können. Voraussetzung dafür ist freilich, dass sie im wesentlichen über einen Mechanismus koordiniert werden, der sich etwa als "Einheit von Kooperation und Vertrauen" kennzeichnen lässt. Beide Elemente sind wechselseitig voneinander abhängig, es gibt eine Art zirkuläre Ursache-Wirkungs-Beziehung: Kooperation ist ohne Vertrauen nicht denkbar und umgekehrt. Das notwendige Vertrauen gedeiht nur innerhalb einer bestimmten Organisationskultur. Die in den Untersuchungseinheiten vorgefundene Organisationskultur wiederum hat sich keineswegs zufällig innerhalb einer bestimmten - hier: produktivgenossenschaftlichen - Organisationsstruktur entwickelt. Der festgestellte "Erfolg" der Untersuchungseinheiten umfasst zwei Dimensionen: zum einen das Überleben am Markt (wirtschaftliche Effizienz), zum anderen die Erreichung der Mitgliederziele (genossenschaftliche Fördereffizienz). Die Mehrzahl der untersuchten Produktivgenossenschaften sind Nachfolge-Betriebe früherer DDR-PGH. Für diese Betriebe lässt sich insoweit überdies feststellen: Sie haben ihren Mitgliedern nach der Wende eine gewisse "Kontinuität im Wandel" ermöglicht. Und dass dies letztlich erfolgreich gelungen ist, kann maßgeblich ihrem besonderen Koordinationsprinzip zugeschrieben werden, das sich als "Kooperation im Wettbewerb" fassen lässt.

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