Die Mädchen aus der 9. Klasse

Hamburg, Görlitz 1955: Bis zum Bau der Mauer sind es noch sechs Jahre. Köln, der Darß 2002: Ist zusammengewachsen, was zusammengehört? Und war es je wirklich getrennt? Was sich innerhalb dieses Zeitrahmens abspielt, führt Dieter Maass exemplarisch an Einzelschicksalen vor. Jede Seite ein Puzzleteilchen, ein Mosaiksteinchen im Geflecht deutsch-deutscher Geschichte. Der Hamburger Autor folgt den Spuren der ihm vertrauten, westdeutschen Vergangenheit und hat akribisch recherchiert, um die Vergangenheit östlich der Elbe zu rekonstruieren. Collagenartig fügt er seine Fundstücke zusammen und bettet historische Fakten in einen fiktiven Zusammenhang. In fünf in sich abgeschlossenen und zugleich miteinander verknüpften Teilen zeichnet der Roman nach, was Schüler aus 9. Klassen in demokratischen Einheitsschulen, in Gymnasien und Mittelschulen, in kirchlichen Internaten, in Polytechnischen Oberschulen und Gesamtschulen erlebten, wie sie Berufe erlernten, ihre Freizeit gestalteten, wie sie älter und Eltern wurden, wie politische Ereignisse in ihren Alltag eindrangen und nicht zuletzt, wie sich Schicksale aus Ost und West miteinander verbanden. Der Informationsgehalt des Buches ist immens. Jene, die damals hüben und drüben lebten, ebenso wie jene, die heute aufwachsen, werden viel Neues herausfinden - auch über sich selbst. Zugleich ist der Roman ein fesselndes, sensibles und unterhaltsames Stück Literatur.