100 Südtiroler Krapfen

15Roggina Mingilan, Tirtlan, Schöttina und Grantn Puntscha. Was so exotisch klingt, ist in Wirklichkeit eine alte, echte Südtiroler Spezialität. Das gebirgige Land an der Südseite der Alpen hat beim Krapfenbacken eine lange, mit viel Brauchtum verknüpfte Tradition. Ob beim Frühlingserwachen, beim Almabtrieb oder beim Weihnachtssingen, immer spielten und spielen die süßen Verführungen auch heute noch eine besondere Rolle. Das "Krapfenbetteln" hat in Südtirol Tradition genauso wie das "Krapfenschnappen", Krapfen sind in Südtirol auch ein altes Kult- und Weihegebäck.Entsprechend vielfältig sind auch die Rezepte. Marmeladen, Kastanien und Mohn, aber auch Anis, Topfen, Kraut, gelbe Rüben und Spinat bilden die Grundlagen für die "Füllen", schier grenzenlos ist die Zahl der Formen, in denen sie auf den Tisch kommen. Kein Kirchtag ohne Kirchtagskrapfen, kein Törggelen ohne die berühmten "Schlutzer", zu den unterschiedlichsten Anlässen steht die Südtiroler Bäuerin beim Krapfenbacken am Herd15.Für diesesBuch haben die Bäuerinnen erstmals ihre Geheimnisse preisgegeben. Anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Südtiroler Bauernbundes haben sie sich selbst auf Spurensuche begeben, 100 Rezepte aus allen Winkeln und Ecken des Landes zusammengetragen und somit vor dem Vergessen bewahrt. Hans Grießmair, einst Direktor des Südtiroler Volkskundemuseums, rundet dieses Kochbuch der besonderen Art mit einer volkskundlichen Einführung über den Brauch des Krapfenbackens in Südtirol ab.