Die Herrlichkeit des Verherrlichten

Jesu Tod als seine "Verherrlichung" (doxazesthai) zu bezeichnen, war eine der originellsten und auch widerständigsten theologischen Ideen des vierten Evangelisten. Dass die dahinter stehende christologische Behauptung etliche Fragen aufwirft, wird durch die vieldeutige und vielschichtige Verwendung von doxa und doxazein im Johannesevangelium noch deutlich verstärkt. Nicole Chibici-Revneanu zeigt auf, welche Assoziationen im zeitgenössischen Judentum und Christentum mit doxa und doxazein verbunden waren, und analysiert, wie der Evangelist sich diese Terminologie dienstbar gemacht hat, um die Passion Jesu in seinen theologischen Entwurf zu integrieren und vor denjenigen zu verteidigen, die in ihr das schmachvolle Scheitern eines Hochstaplers sahen.